Hintergrund

Barbara Sillmann 24. April 2009

Das Wesen des Pferdes: Flucht- und Herdentier

Ein Pferd lässt sich nicht durch Muskelkraft und auch nicht durch Einschüchterung führen. Pferde sind von ihrer Natur her Fluchttiere – weil sie als Beute von Raubtieren dienen. Sie sichern ihr Überleben dadurch, dass sie in Herdenverbänden zusammenleben. In diesen Pferdegruppen herrscht eine klare, verbindliche Struktur. Jeder hat seinen Platz in der Rangordnung, alle Herdenmitglieder respektieren „den Chef/die Chefin". Pferde ordnen sich freiwillig unter, wenn eine starke, sichere, gewaltfreie Führung angeboten wird. Denn wenn Gefahr im Verzug ist (Angriff des Tigers!), muss die Gruppe blitzschnell funktionieren und unbedingt gehorsam den Führungspferden folgen. Nur so ist der Bestand der Herde zu sichern.

Das verlangt den Führungspferden einiges ab. Denn sie müssen permanent ihrer Führungsrolle gerecht werden. Die anderen Herdenmitglieder verlassen sich auf den Schutz …! Führen kann also nur das Pferd, das immer wieder beweist, dass es „die Sache im Griff hat": konzentriert und präsent, berechenbar, sich in den Dienst der Herde stellend. Dasjenige Pferde, das diesen Job am besten umsetzt, ist die unumstrittene, anerkannte Nummer 1 in der Gruppe!

Pferde kommunizieren untereinander „ohne Worte". Sie beobachten das nonverbale Verhalten ihrer Herdengenossen sehr genau – und reagieren unmittelbar darauf. Wenn die Rangordnung geklärt, also die Führung akzeptiert ist, dann ist auch klar geregelt: „Wer weicht wem aus? Wer läßt wem den Vortritt? Wer darf als Erster an das Futter? …".

Das Wesen des Menschen …

Auch wir Menschen leben in sozialen Verbänden. Auch in diesen Verbänden, z.B. im Unternehmen, muss die Organisation funktionieren, um gemeinsam Ziele zu erreichen.
Kurz gesagt: Es muss jedem in der Organisation klar sein: Wo wollen wir hin? Wer hat welchen Job dazu zu erledigen?

Auch wir Menschen kommunizieren non-verbal – und verstehen diese Art der Kommunikation sehr gut. Aus dem Auftreten wird auf die Glaubwürdigkeit der Person, auf die Verbindlichkeit der Worte geschlossen.

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